von Katharina
Alle Jahre wieder versammelt sich
ein Teil der deutschen Musikindustrie, um sich selbst mit dem Echo zu
feiern. Dieses Jahr lockten die Veranstalter mit u.a. Marteria, den
Sportfreunden Stiller, Birdy & Shakira als Liveacts. Was alles
los war und wer die Preise abgesahnt hat, lest ihr hier.
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Foto: PR |
Eröffnet wurde die große Sause von
einem Auftritt der Gastgeberin Helene Fischer mit Atemlos. In jeder
Dorfdisko war dieser Song schon zum Partyhit avanciert und auch beim Echo
sieht man einige (wenige) wild zu Helenes Playbackshow tanzen.
Übrigens war das nur einer von traurigerweise vielen
Playbackauftritten. Das müssen Shakira & Co. doch besser können.
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Helene Fischer sorgte für einen furiosen Beginn Foto: dpa |
Mittlerweile kann man bei der
Erinnerung an das Oscar Selfie um Gastgeberin Ellen DeGeneres nur
noch den Kopf schütteln, denn wir werden geradewegs von einer Selfie
Lawine überschüttet. Auch das hippe Erste Deutsche Fernsehen wollte
auf diesen Zug aufspringen und so posierte Helene Fischer zwischen
den beiden Jungs von BossHoss. Damit wurde dann bestimmt auch der
letzte Jugendliche überzeugt.
"Na gut, ein Newcomer bin ich vielleicht nicht!"
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Weltstar Shakira zu Gast in Berlin Foto: AFP |
Für Verwunderung und teilweise große
Empörung, vor allem in der Twitter Communitiy, sorgten zwei
Preisträger. Zum einen die Youtuber Y-Titty, die sich den Echo für
das beste Video sicherten und auf der anderen Seite Max Herre, der in
der Kategorie Hip-Hop/Urban National ausgezeichnet wurde. Gerade in
diesen Fällen und auch bei Adel Tawil, der trotz seiner x-Jahre im
Musikbusiness mit dem Newcomer Award ausgezeichnet wurde, sollte man
zukünftig vielleicht mehrmals überlegen welchen Künstler man für
welche Kategorie nominiert! Und wenn ich schon dabei bin: Ob es
wirklich sinnvoll ist, lediglich die Verkaufszahlen als Kriterium für
Deutschlands größten Musikpreis zu verwenden, sei mal so dahin
gestellt.
Dann kamen es zu einer Kategorie, in
der eine Band nominiert war, deren Nominierung bereits letztes Jahr
eine Diskussion entfachte. Ich möchte diese Diskussion an dieser
Stelle gar nicht wieder aufleben lassen und der Band Frei.Wild keine
Aufmerksamkeit hier schenken. Nur soviel: man merkte des öfteren die
Kameraflüge über das gesamte Publikum, wenn einer der verhinderten
(oder boykottierenden?) Künstler genannt wurde, es gab Buh-Rufe
während des Frei.Wild Einspielers und die Laudatoren von The
BossHoss konnten sich den Seitenhieb „fast alle haben
[diesen Preis] verdient“ nicht verkneifen. Aber zu diesem Thema
wurde ohnehin schon genug gesagt.
Weltrekorde und verrückte Masken
Ein Aushänger des Abends war der
Weltrekordversuch von den Fantastischen Vier. In 250 Sekunden wollten
sie 25 ihrer Songs unterbringen und das gelang ihnen natürlich auch.
War ganz nett und unterhaltsam, aber das wars dann leider auch. Zwei
mal hinschauen musste man dafür bei Jan Delays Liveauftritt. Er trat
mit Bandmitgliedern auf, die in den verrücktesten Kostümen
steckten. Damit hatte sich dann wenigstens geklärt, zu wessen Band
der ganzkörperbehaarte Mann im Publikum neben Milky Chance gehörte.
Was gibt es noch zu sagen? Der
Pandamann Cro trägt eine neue Baumwollmaske. Die Laudationen waren
schleimig wie eh und je, dagegen waren die Dankesreden teilweise
angenehm kurz. Teilweise! Und Moderatorin Helene Fischer war
eigentlich ganz okay. Auch wenn für mich Schlagerneuling ihr knappes Outfit ein wenig unerwartet kam.
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Marteria und Miss Platnum beim Echo Foto: dpa |
Mein persönlicher Lieblingsmoment war
der Liveauftritt des Rostocker Rappers Marteria. Zusammen mit einem
Knabenchor und der Berlinerin Miss Platnum performte er die Songs
'OMG' und 'Kids' von seinem aktuellen Album 'Zurück in die Zukunft
2'. Als typisches Mädchen und bekennender Fan kann ich mir folgenden
Satz nicht verkneifen: Der Marten ist doch wirklich ein Süßer!
Allgemein habe ich mich zunächst doch
auf einen angenehmen Musikabend gefreut und phasenweise wurde ich
auch gut unterhalten. Aber dieser Preis ist mir mit der aufgesetzten Veranstaltung, seiner Musik und
den Nominierten größtenteils leider auf die Nerven gegangen und
gewonnen haben nur selten meine Favoriten. Zum Glück ist
Musikgeschmack etwas Subjektives!
Alle Preisträger des Abends gibt es hier zum Nachlesen.
Abschließen möchte ich meinen Bericht
zum Echo mit einem Zitat von Christoph Deckert, dem Bassisten von
Jennifer Rostock.
„Es
ist mir bewusst, dass der Echo stumpfen und damit quasi wertneutralen
Regularien gehorcht. Du verkaufst, du bist nominiert. Dementsprechend
gewinnt im Normalfall die konsenstauglichste Belanglosigkeit. Wobei
ich es generell für schlechtweg dumm halte, Verkaufszahlen als
Maßstab zur qualitativen Bewertung von Musik heranzuziehen. Diese
Praxis sollte dringend überdacht werden, damit "Deutschlands
wichtigster Musikpreis" tatsächlich irgendwann mal so etwas
künstlerische Authentizität erlangen kann.“
Das
ganze Statement (hauptsächlich über die Diskussion um die
umstrittene Band Frei.Wild) gibt’s zu lesen auf Deckerts privater Facebook Seite.
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